Friedrichswerdersche Kirche
Die Friedrichswerdersche Kirche wurde von Karl Friedrich Schinkel entworfen und von 1824 bis 1830 – nahezu zeitgleich mit seinem Alten Museum – erbaut. Zunächst in klassizistischer Ausführung geplant, beugte sich Schinkel den Wünschen des Kronprinzen Friedrich Wilhelm (IV.), der ein Gotteshaus in „altdeutschem“, also gotischem Stil vorzog. In den Proportionen des Gebäudes blieb sich der Architekt in seiner Absicht, „die Gotik durch die Antike zu läutern“, dennoch treu. Unter Berücksichtigung der knappen finanziellen Mittel entwarf Schinkel einen einschiffigen Kirchenbau. Als Vorbild dienten ihm hierbei die Kapellen englischer Colleges. Das Baumaterial – roter Ziegel – mag ebenfalls eine Reminiszenz an die Gotik, namentlich an die benachbarten Kirchen St. Nikolai und St. Marien, gewesen sein, war zur Zeit der Entstehung aber höchst ungewöhnlich. Tatsächlich war die Friedrichswerdersche Kirche der erste repräsentative Backsteinbau seit dem Mittelalter.
Heute ist die Kirche das einzige öffentliche Gebäude Schinkels, das innen wie außen weitgehend originalgetreu erhalten ist. Die künstlerischen Intentionen und die schöpferische Kraft des Architekten lassen sich an diesem Ort deshalb besonders gut nachvollziehen. Nach Fertigstellung der Kirche wurde sie von der deutschen und der französischen Gemeinde genutzt. An diese ursprünglich sakrale Nutzung erinnern heute im Innenraum noch die Kanzel, die Altarmensa und die teils originalen farbigen Glasfenster.
Im Zweiten Weltkrieg beschädigt, wurde die Friedrichswerdersche Kirche anschließend nur notdürftig gesichert. Erst anlässlich des 200. Geburtstags Schinkels folgte von 1979 bis 1986 die Sanierung. Zur 750-Jahr-Feier Berlins 1987 wurde die Kirche als Dependance der Nationalgalerie eröffnet. Nach einer neuerlichen Restaurierung von 1997 bis 2000 war hier das Museum für Skulpturen des frühen 19. Jahrhunderts zu sehen.
Die Kirche kann seit 2020 wieder besichtigt werden. Näheres erfährt man hier (Corona-Schließung beachten)
(Quelle: Staatliche Museen zu Berlin)