Die Altstadt Spandau

Spandau ist sogar vierzig Jahre älter als Berlin

Häuser im „Kolk“ auf der Insel Behnitz Häuser im „Kolk“ auf der Insel Behnitz

(be) Die Altstadt Spandau zu besuchen, haben wir uns schon lange vorgenommen, denn wir lieben die alten Ortskerne und dörflichen Reste Berlins. An einem Tag mit wunderbarem Fotohimmel war es dann soweit. Es ging raus nach Spandau, um die lästigen Berliner Staus zu umgehen, wählten wir lieber die U-Bahn. Die U-7 ist übrigens die längste U-Bahnlinie Berlins. Mit ihr kann man die Spandauer Altstadt gut erreichen. (Man fährt entweder bis Spandau-Altstadt oder bis Rathaus Spandau)

Verlässt man den U-Bahnhof, ist man gleich in der Altstadt, die seit 1989 eine Fußgängerzone und Shoppingmeile ist. Doch die alte Bausubstanz der Altstadt ist durch den Krieg und schlimme unsensible Abrissarbeiten in den fünfziger Jahren weitgehend verloren gegangen. Aber der Verlauf der Gassen zeugt immer noch von den mittelalterlichen Grundrissen. Häuser verschiedener Baustile reihen sich nebeneinander und verdeutlichen die verschiedenen Epochen, hässliche Bausünden wie das Karstadt-Kaufhaus und andere Gebäude inklusive.

Das Gotische Haus in der Spandauer Altstadt in Berlin

Das Gotische Haus in der Spandauer Altstadt in Berlin

Sehenswert ist jedoch unter anderem der Reformationsplatz mit der St.-Nikolai-Kirche, einer dreischiffigen gotischen Backsteinkirche aus dem 14. Jahrhundert. Und nicht weit von ihr entfernt steht das „Gotische Haus“ (Breite Straße 32), das älteste erhaltene Wohnhaus Berlins. Es wurde in einer für das 15. Jahrhundert seltenen und kostspieligen Steinbauweise errichtet. Erhalten geblieben sind das Netzrippengewölbe, die doppelte Spitzbogenarkade und die – später errichtete – klassizistische Außenfassade. Darüber hinaus beherbergt das „Gotische Haus“ ein stadtgeschichtliches Museum und wechselnde Ausstellungen. In der Nähe, am Viktoria-Ufer ist übrigens noch ein 116 Meter langer Rest der alten Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert erhalten geblieben.

St.-Nikolai-Kirche in Spandau

St.-Nikolai-Kirche in Spandau

Von der Altstadt in den „Kolk“

Die Hauptverkehrsstraße Am Juliusturm trennt leider die Altstadtbereiche Spandaus. Quert man diese Strasse, gelangt man zum „Kolk“ auf der Insel Behnitz. Untersuchungen legen nahe, dass der Kolk das älteste Siedlungsgebiet Spandaus ist. Malerische Gaststätten an der Havel, enge Gässchen und die Kirche St. Marien am Behnitz, bieten sehr schöne Eindrücke. Eine außergewöhnliche Fachwerkfassade aus dem 18. Jahrhundert zeigt das in den 70er Jahren restaurierte Haus Kolk 5. (siehe Titelbild) 

fachwerkhaus in der Altstadt Spandau in Berlin

fachwerkhaus in der Altstadt Spandau in Berlin

Cafe und St. Nikolai Museum am Reformationsplatz in Spandau

Cafe und St. Nikolai Museum am Reformationsplatz in Spandau

Im Dezember findet übrigens ein beliebter Weihnachtsmarkt in der Altstadt Spandau statt.

Statue mit Kurfürst Joachim II vor der Kirche

Statue mit Kurfürst Joachim II vor der Kirche

Altstadt Spandau – Links zum Thema

Ag Spandau  –  Gotisches Haus  –  Partner für Spandau  –  Zitadelle Spandau

Eine U-Bahn-Station entfernt liegt übrigens die Zitadelle Spandau, eine der bedeutendsten Renaissance-Festungen Europas. Einen Besuch dieser mächtigen Festungsanlage sollte man sich nicht entgehen lassen.

Zitadelle Spandau in Berlin

Zitadelle Spandau in Berlin

Tipps für Spandau

Zum Beispiel mit der Buslinie M45 weiter bis zum Johannisstift fahren und einen Ausflug in den Spandauer Forst machen. Dort ist es vor allem unter der Woche sehr ruhig bis streckenweise einsam.

Im Gotischen Haus kann man übrigens eine Anker-Bausteinsammlung bestaunen. Wer sich für diese traditionellen Baukästen interessiert, ist hier genau richtig. Die Sammlung der Ankerbausteine befindet sich im Raum 12 und kann dort besichtigt werden. Darüber hinaus besteht für Schulen und Hobbygruppen die Möglichkeit, an Bauseminaren teilzunehmen. Die Besichtigungszeit ist dienstags von 10 bis 15 Uhr und nach Vereinbarung.