Beatrix Becker, Pianistin aus Berlin
Die Künstlerin präsentiert ihr drittes Studioalbum
Mit ihrem dritten Studioalbum PHOENIX präsentiert die Berliner Pianistin Beatrix Becker in ausschließlich eigenen Kompositionen Musik von Vergehen und Werden, von Ende und Neuanfang, von Träumen, Hoffnungen und Mut. Im Spiel mit dem Feuer lotet Becker mit ihren drei Cellisten Gregor Fuhrmann, Daniel Hoffmann, Sebastian Selke (Violoncelli) und Cora Venus Lunny (Violine) als Special Guest das Spannungsfeld zwischen Tango, Klezmer, Flamenco und Jazzminiatur aus. Brücken werden gebaut und zu Asche verbrannt, bevor der PHOENIX sich in die Lüfte erhebt. Wer die Musik von Giora Feidman, John Williams, Paco de Lucia, Astor Piazzolla, Didier Squiban oder Ludovico Einaudi schätzt, wird Beckers Musik mögen. Die neue CD bietet wunderbare Stücke, die schnell zu wahren Ohrwürmern werden. Besonders fasziniert hat uns der Klang der Bassklarinette, die Beatrix Becker in einigen Stücken einsetzt. „Ich habe lange nach meiner Musik gesucht“ sagt die Musikerin in unserem Interview. „Mit diesem Album habe ich das erste Mal so richtig meinen eigenen Klang gefunden“.
Vor ihrer Solo-Karriere studierte Beatrix Becker klassische Klarinette und Klavier. Als Bandleaderin spielte sie mehrere CDs ein und stand für über 100 jährliche Konzerte und Festivals auf Bühnen in Europa und Israel, unter anderem mit Größen wie Raul Jaurena, Helmut Eisel und Giora Feidman, der in diesem Jahr eine Einspielung ihrer Komposition „Una Sonrisa“ veröffentlichte. 2012 folgte sie ihrem Bauchgefühl nach Buenos Aires und fand in der lebensfrohen, ein wenig aus der Zeit gefallenen Metropole den idealen Besinnungsort für ihre erste Solo-CD „Melody of Love“– „ein bemerkenswerter Ausdruck unserer Zeit“ (PIANONews). Als Artist in Residence verbrachte Beatrix Becker mehrere Monate in der Schweiz – ihre CD „Wassermusiken“ spiegelt in Klang gegossen die Eindrücke aus der unberührten Natur und etablierte sie als „Tondichterin“ (Tip Berlin) in der Veranstaltungsszene. Nach einem umjubelten Debüt in New York, festigt sie ihren Ruf als Fräuleinwunder der Berliner Pianoszene, bespielt aktuell europäische Bühnen und arbeitet an einer Kompositionsreise durch Südspanien.
Wir haben Beatrix Becker zum Interview getroffen
Bist Du eine echte geborene Berlinerin?
(Lacht) Ich komme aus Spandau. Aufgewachsen bin ich in Kladow.
Was bedeutet dir Berlin?
In Deutschland ist es die einzige Stadt, in der ich leben möchte.
Wie bist Du zur Musik gekommen?
Mein Großvater hatte uns ein Klavier geschenkt. Meine Mutter hat angefangen Klavier zu lernen, dass wollte ich dann mit acht Jahren auch. Es hatte mich fasziniert, ich habe schon als kleines Kind gewusst, das ich Pianistin werden will. Das einzige Problem war, ich wollte nicht unbedingt das spielen, was man mir an Noten gab. Ich war zwar sehr brav, eine folgsame Tochter, doch ich wollte eigentlich etwas anderes. Ich habe als Jugendliche angefangen, nach einer anderen Musik zu suchen und zu komponieren. Ich bin dann aber trotzdem den ganz klassischen Weg gegangen und habe Musik, Klassik, Klarinette und Klavier studiert. Später traute ich mich dann, meine eigenen Sachen zu machen.
Du hast dich einmal in einem Interview als Suchende bezeichnet. Ist Suchen nicht auch Zweifeln?
Oh interessant. Ja ich habe lange nach meiner Musik gesucht. Zweifeln klingt mir zu negativ, ich würde eher sagen, „Suchen“, einer Fährte folgend, das trifft es mehr.
Wie ist die Musik entstanden, die heute dein neues Album PHOENIX ausmacht?
Ich denke, das wichtigste war, eines Tages voll und ganz zu mir zu stehen, ohne Wenn und Aber. Ich habe schon immer Tango gemocht, Flamenco und Klezmer Musik. Ich bin da sehr offen. Es fließt alles in meine eigene Musiksprache mit ein. Auf dem neuen Album „Phoenix“ geht es vor allem um das Mutig sein, um das Suchen, darum das man auch mal Scheitern kann im Leben und es geht natürlich um das Wiederaufstehen. Ich habe mit diesem Album das erste Mal so richtig meinen eigenen Klang gefunden. Ich habe schon immer sehr viel Kraft am Klavier gehabt. Eines Tages hatte ich die Idee, ich brauche einen großen Gegenpol, das heißt nicht nur ein Cello, sondern drei oder vier. Und so habe ich mir diesen Traum erfüllt und ein Konzert mit drei Cellisten organsiert. Das hat mir so gut gefallen, dass ich beschlossen habe, die neue CD mit diesem Klang aufzunehmen. Und ich komponiere alles selbst. Die Inspiration dazu kommt aus dem Leben. Manchmal sind die Stücke, die ich schreibe, autobiografisch, manchmal sind es Träume oder ich beschäftige mich mit einem Thema.
Ich empfinde es selber als eine wilde Mischung, wohin ich so reise, wohin mich die Musik führt. Israel war ein ganz wichtiger Punkt meiner Karriere, aber auch New York. Jetzt geht es nach London, Spanien und Frankreich. Das alles ergibt eben auch eine eigene Klangsprache. Vor Ort komponiere ich, treffe neue Musiker. Jetzt spiele ich eine Tour mit dem New Yorker Cellisten Noah Hohlfeld zusammen. Wir haben uns über Google gefunden und es ist eine wirkliche musikalische Seelenpartnerschaft entstanden. Ich habe noch nie mit einem Musiker so unglaublich, einfach ohne Worte, musizieren können.
Die wunderbare Bassklarinette spielt bei Dir eine Rolle. Ihr Klang ist einfach umwerfend
Die Bassklarinette kann ich mir überhaupt nicht mehr wegdenken. Auch wenn ich nur einige Stücke in meinem Programm mit ihr spiele, sie muss einfach mit, egal wohin ich reise. Ich brauche dann immer einen zweiten Sitzplatz im Flugzeug. (lacht) Mit der Klarinette kann ich etwas direkter von Seele zu Seele musizieren. das Klavier ist wundervoll, um Bilder entstehen zu lassen und große Flächen zu erzeugen. Aber die Klarinette geht direkt ins Herz. Meine Bassklarinette ist eine ganz besondere, die gibt es so nicht nochmal auf der Welt. Sie hat einen ganz besonderen tiefen Klang.
Wie fühlst du dich kurz vor einem Konzert?
Es ist so, wie vor einem wunderschönen Date. Man hat Schmetterlinge im Bauch, ist vielleicht ein bisschen oder auch sehr angespannt. Es ist eine angespannte Vorfreude. Der Schlüssel ist, einfach loszulassen und darauf zu vertrauen, dass es gut wird.
Worin besteht für dich die Kraft der Musik?
Ich denke, Musik kann etwas vermitteln, das Worte eben nicht vermitteln können. Es ist so etwas zwischen den Zeilen und das mag ich sehr. Ich habe schon als kleines Kind mit vier Jahren alles versungen. Ich saß auf der Schaukel vor dem Haus und habe Lieder gesungen über das, was ich erlebt habe. Das ist so meine Art, mit dieser Welt zu kommunizieren.
Vielen Dank Beatrix!