Tattoo Convention 2011 Berlin
Zweihundert Tattoo-KünstlerInnen aus aller Welt
Zum einundzwanzigsten Mal trafen sich in Berlin zirka zweihundert Tattoo-KünstlerInnen aus aller Welt, um ihre Arbeiten zu präsentieren. Tattookünstler aus Tahiti, Brasilien, Ungarn, USA und vielen anderen Ländern der Welt präsentierten ihre Arbeit. Nachdem die Veranstaltung im letzten Jahr im Flughafen Tempelhof stattfand, zog man in diesem Jahr wieder in die Arena Treptow. Tausende Tattoofans, insgesamt ein buntes Völkchen von bieder bis ausgeflippt, strömten durch die Halle und viele ließen sich gerne auch gleich vor Ort ein Tattoo stechen. Das Gedränge war groß, das vorherrschende Geräusch das Summen der Tätowiergeräte. Zum Rahmenprogramm der Veranstaltung gehörten Rockmusikkonzerte, Burlesquevorführungen und natürlich wieder die Wahl einer Tattoo-Queen.
Was uns auffiel: Zum Beispiel Zhillua.Lin, Tätowierer aus China, wir hätten gerne ein Interview mit ihm geführt, doch die sehr wenigen Brocken Englisch des Chinesen reichten dazu leider nicht aus. Seine Lebensgefährtin mühte sich redlich mit einem elektronischen Übersetzungsgerät. Aber leider fiel das Interview ins Wasser. Die beiden kommen aus Taizhou Zhejiang in Südchina und er tätowiert seit zwei Jahren. Ein Kunde, der sich gerade in die Hände des Chinesen begab, sagte uns, dass er sich vorher etwas informiert habe und Zhillua.Lin als einen der auf der Convention vertretenen Chinesen ausgewählt habe. Immer wieder schön sind auch Tattoos aus Tahiti, auf der Convention vertreten durch Tahiti Tatau Ink. In Polynesien ist laut Medienangaben wohl jeder zweite Bewohner tätowiert. Dann kamen wir am Stand von Westerland Tattoo vorbei und staunten nicht schlecht. Auf dieser elitären Insel soll es Tattoo-Kunden geben? Doch der Inhaber des Studios erzählte uns, dass es durchaus neben den Promis jede Menge „Normalos“ auf der Insel gäbe, die sich tätowieren lassen möchten.
Bei Remis Tattoo aus Dublin lag gerade ein Kunde und ließ sich ein Frauenporträt auf die Brust stechen. Ich frage nach, wer das sei? „Meine Frau“, sagte der Mann in englischer Sprache. Ich hake nach und frage: „Was ist, wenn die Frau wechselt?“ Er darauf: „Never!!“, das sagt alles.
Zwischendurch läuft uns Tattoomodel Lexy Hell über den Weg. Lexy schwimmt gerade auf einer grandiosen Erfolgswelle. Teilnahme bei der Berlin Fashionweek, noch grandioser, sie lief für Gaultier bei der Pariser Fashionweek, eine Wochenserie bei „taff“, Fotojobs ohne Ende. Lexy wollte deshalb einfach mal ruhig und entspannt über die Convention schlendern und Freunde treffen. Aber das ist gar nicht so einfach, sie ist bekannt und wird deshalb pausenlos angesprochen. „Können wir ein Foto mit Dir machen?“.
Originelle Tattoomotive gibt es auch bei Kai Uwe Faust. Wie wäre es zum Beispiel mit Motiven, wie sie auch auf einer aktuellen isländischen Münze zu finden sind? Oder mit Motiven historischer Tier-Felszeichnungen aus dem hohen Norden Skandinaviens? Faust ist in Siegen geboren und bekam 2008 eine Einladung, in Dänemark bei Kunsten pa Kroppen in Kopenhagen zu arbeiten. Er tätowiert übrigens traditionell.
Links: Kai Uwe Faust,