25 Jahre Mauerfall

Eine eindrucksvolle Lichtinstallation zeichnete für 3 Tage den Verlauf der Berliner Mauer nach. Eine eindrucksvolle Lichtinstallation zeichnete für 3 Tage den Verlauf der Berliner Mauer nach.

(be) Der Mauerfall vor 25 Jahren ist für die meisten Menschen ein mit vielen Emotionen belegtes Ereignis. Fast jeder weiß noch ganz genau, wo er am 9. November 1989 war, als die Nachricht von der Öffnung der Mauer um die Welt ging. Wir ehemaligen „Westberliner“ waren damals genauso glücklich und froh, dass die Mauer ihre trennende Funktion verlor und die widernatürliche Teilung Deutschlands wenig später ein Ende fand. Diese Freude hält bis heute an, es ist bei allen Problemen einfach wunderbar, dass die Einheit Deutschlands friedlich erlangt werden konnte.

Die Lichtgrenze am Potsdamer Platz.

Mauerfall 2014 – Die Lichtgrenze am Potsdamer Platz.

Die Lichtergrenze an der Spree

Die Lichtergrenze an der Spree

Der 25. Jahrestag des Mauerfalls wurde nun vom 7. bis 9. November mit großangelegten Feierlichkeiten begangen. Herausragend war dabei die Ballonaktion, die mit  8000 leuchtenden Ballons auf einer Strecke von 15 Kilometern den ehemaligen Mauerverlauf nachzeichnete. Die Lichtinstallation verlief von der Bösebrücke an der Bornholmer Straße über den Mauerpark, vorbei am Reichstag über den Potsdamer Platz und den Checkpoint Charlie bis zur Oberbaumbrücke. Zum krönenden Abschluss wurde dann am Sonntag den 9. November aus der LICHTGRENZE eine Menschenkette. Wie 1989 überwanden unzählige Menschen gemeinsam die Teilung der Stadt. 25 Jahre später allerdings symbolisch, indem sie in einer gemeinschaftlichen Aktion die Ballons aufsteigen ließen. Entlang der LICHTGRENZE waren alle 150 Meter kurze Mauergeschichten zu lesen: tragische, glückliche und kuriose Momente und Schicksale aus der geteilten Stadt.

An ausgewählten Orten (Mauerpark, Gedenkstätte Bernauer Straße, Potsdamer Platz, East Side Gallery u.a.) gab es Aussichtstürme, Infostände und Führungen. Auf großformatigen Bildschirmen wurden unter dem Titel „Mauerstücke“ einzigartige Filmcollagen aus historischem, vielfach noch wenig bekanntem Filmmaterial aus der Zeit vom Mauerbau bis zum Mauerfall gezeigt.

Stadtweit erlebten etwa eine Million Menschen live bewegende Momente. Und bei den Direktübertragungen der TV-Anstalten durften es noch viele weitere Millionen Zuschauer gerwesen sein. Auch wir waren in den beiden Nächten vor dem 9. November in der Stadt unterwegs und haben die LICHTGRENZE auf uns wirken lassen. Wir erlebten, wie sich die Ballons an dünnen Metallstangen sanft im Wind bewegten und so auch symbolisch irgendwie die Auflösung der Grenze unterstrichen. Wir erlebten, wie die Menschen in einer gelösten und harmonischen Atmosphäre ihre Erinnerungen an die Zeit vor 25 Jahren austauschten. Das Mauerfalljubiläum war wieder einer dieser beeindruckenden Ereignisse, die die Stadt Berlin so einmalig und faszinierend machen.

Die Eastside-Gallery - 25 Jahre Mauerfall

Die Eastside-Gallery – 25 Jahre Mauerfall

Vor dem Brandenburger Tor versammelten sich am Sonntagabend beim großen Bürgerfest mehr als dreihunderttausend Menschen, um die angereisten Gäste wie Michael Gorbatschow, Lech Walesa, Miklós Németh, Freya Klier, Wolf Biermann, Ulrike Poppe, Stefan Müller und Kathrin Mahler Walther zu feiern. Zu den Ehrengästen zählten auch der EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, der Friedensnobelpreisträger Prof. Mohammed Yunus und der ehemalige Regierende Bürgermeister Walter Momper. Bands wie Silly, Udo Lindenberg und die Fantastischen Vier sorgten für die musikalische Unterhaltung. Höhepunkt war dann kurz nach 19 Uhr der Aufstieg der ersten Ballons in den Abendhimmel. Versehen mit Botschaften von 8000 Ballonpaten löste sich so die symbolische Grenze langsam auf. Die Publikumsorte an der East Side Gallery, am Checkpoint Charlie, am Potsdamer Platz, an der Mauergedenkstätte Bernauer Straße, am Mauerpark und an der Bornholmer Brücke boten die Möglichkeit zum beliebten Public-Viewing, Auch dort versammelten sich hunderttausende Besucher aus aller Welt und Berlin.

25 Jahre Mauerfall - Bürgerfest am Brandenburger Tor. Foto: Kulturprojekte Berlin/Hamish Appleby

25 Jahre Mauerfall – Bürgerfest am Brandenburger Tor. Foto: Kulturprojekte Berlin/Hamish Appleby

Mauerfall – Kein Fest ohne Kritik

25 Jahre Mauerfall. Nachts am Checkpoint Charlie

25 Jahre Mauerfall. Nachts am Checkpoint Charlie

Als wir am Freitag zu später mitternächtlicher Stunde am Checkpoint Charlie vorbeischauten, waren wir entsetzt, wie es dort aussah. Dreck, Bierflaschen, Pappbecher, Essensreste und überquellende Mülleimer gaben diesem geschichtsträchtigen Ort ein erbärmliches Aussehen. Niemand war damit beschäftigt, die Spuren des auch zu nicht Mauerfalljubiläumszeiten schon fürchterlichen rummelplatzähnlichen Betriebes an diesem Ort zu beseitigen. Toiletten für die tausendfachen Besucher hier und auch an anderen Orten entlang der Lichtinstallation? Fehlanzeige, wir haben keine gesehen. Vielfach waren die Besucher enttäuscht, dass die Ballons beim Abfliegen natürlich nicht spektakulär leuchteten, sondern sofort im dunklen Himmel verschwanden. Dies wäre aus Umweltschutzgründen sicherlich auch kaum anders machbar gewesen. Enntäuscht waren auch alle Besucher, die deshalb besondere Aussichtspunkte wie den Kreuzberg aufgesucht hatten. Siehe hierzu auch einen Artikel im Tagesspiegel.

Jubiläum ein Imagegewinn

Die Bilder der Lichtgrenze, die vom 7. bis 9. November Berlin durchzog, bringen der Hauptstadt nach Einschätzung von VisitBerlin weltweit einen weiteren Image-Gewinn. Die Folge wird ein Anstieg von Besuchern sein, die erstmals nach Berlin reisen. Burkhard Kieker, Geschäftsführer von visitBerlin: ,,Bei den Bildern ist uns die Aufmerksamkeit der Welt gewiss. Wer jetzt nicht dabei ist, der macht Reisepläne für diese faszinierende Stadt der Freiheit.” Gerade auf den Interkontinentalmärkten gebe es ein zunehmendes Interesse an der Hauptstadt. ,,Berlin wird für Besucher aus Asien sowie Nord- und Südamerika immer mehr zu einem Must-See beim Europabesuch”.

Wahrgenommen wird Berlin als authentischer Ort der Geschichte. Hier können Besucher Plätze, an denen sich die prägende Geschichte des 20. Jahrhunderts ereignet hat, sehen. Der Berlin-Tourismus hat sich seit 1989 rasant entwickelt. Im Jahr des Mauerfalls wurden 2,4 Millionen Übernachtungsgäste gezählt, 2013 waren es 11,3 Millionen. Die registrierten Übernachtungen stiegen im selben Zeitraum von 6,6 Millionen auf 26,9 Millionen.

Zahlreiche Partner unterstützten die Jubiläumsfeierlichkeiten. Dazu gehörten unter anderem die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, die SparkassenFinanzgruppe, die die Ballonpaten an der LICHTGRENZE ausstattet oder die Medienpartner Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) sowie die WALL AG, die die Vorfreude auf dieses Ereignis in der Region verbreiteten. Facebook trug die Ballonpaten-Idee in die ganze Welt, während die S-Bahn Berlin als Mobilitätspartner die Menschen zur LICHTGRENZE brachte.Procter & Gamble – Duracell ließen zum Jubiläum die 8.000 Ballons leuchten und mit Unterstützung von AIR LIQUIDE stiegen diese dann in den Himmel auf. Diese sind nur einige Beispiele für zahlreiche weitere Akteure, denen der besondere Dank für ihre Unterstützung gilt.

Die Lichtinstallation basiert auf einer Idee der Berliner Lichtkünstler Marc und Christopher Bauder  

25 Jahre Mauerfall. Nachts am Checkpoint Charlie

25 Jahre Mauerfall. Nachts am Checkpoint Charlie