Zwanziger Jahre Revival

Mythos und Leidenschaft

Zwanziger Jahre Revival Zwanziger Jahre Revival

Gerade hatte die Serie „Babylon Berlin“  in der deutschen Hauptstadt Weltpremiere. Die Filme von Regisseur Tom Tykwer nach den Kriminalromanen von Volker Kutscher spielen im Berlin der Zwanziger Jahre. Viele Szenen wurden an Originalschauplätzen in Berlin gedreht. Die deutsche Serie läuft seit 13. Oktober auf Sky an, im nächsten Herbst wird sie in der ARD ausgestrahlt. „Babylon Berlin“ wird auch international u.a.  in den USA, in Großbritannien, Russland und Spanien zu sehen sein. „Babylon Berlin lässt den Berlin-Mythos der Zwanziger Jahre lebendig werden. Diese Zeit prägt Berlin bis heute – und mit der Serie bekommt sie ein internationales Publikum“,sagt Burkhard Kieker, Geschäftsführer von visitBerlin. Laut einer Studie des Medienboards Berlin-Brandenburg werden rund zehn Prozent aller Berlin-Gäste durch Filme und Serien mit Drehort Berlin zu einem Besuch in der deutschen Hauptstadt inspiriert.

Wichtigste deutsche Serienproduktion
Die zunächst auf 16 Teile angelegte Serie „Babylon Berlin“ ist eine Adaption der Bestseller-Buchreihe von Volker Kutscher und spielt in den 1920er Jahren. Gesellschaftliche Umbrüche und die ersten Folgen der Inflation prägen die Zeit. Der junge Kölner Kriminalkommissar Gereon Rath wird nach Berlin versetzt und deckt hier einen Erpresserring auf. Gedreht wurde in Berlin an Originalschauplätzen, wie z.B. dem Alexanderplatz oder dem ehemaligen Delphi-Stummfilmkino in Weißensee.

Angebote für Berlin-Besucher auf den Spuren der Serie und der Zwanziger Jahre
Wer sich in Berlin auf die Spur der Zwanziger Jahre machen möchte, findet auf folgenden Websites Termine für Zwanziger-Jahre-Partys wie die „Boheme Sauvage“, für Swing-Abende in Clärchens Ballhaus und für das „Berlin Burlesque Festival“ im November.



Bohème Sauvage: Partys à la Twenties

Paillettenkleider, Absinth und Swingmusik – der Geist der zwanziger Jahre weht wieder durch die Berliner Partylandschaft. „Bohème Sauvage“ heißt eine Partyreihe der Gesellschaft für mondäne Unterhaltung, die einmal im Monat das Lebensgefühl der Golden Twenties aufleben lässt. Mit jeder Party wechselt die Location. Mal trifft man sich im Wintergarten-Varieté oder im Grünen Salon der Volksbühne, auch der Bassy Club und das Reingold waren schon dabei. Für eine Nacht schlüpfen Nostalgie-Fans in eine andere Rolle und tun so, als lebten sie in den zwanziger Jahren. Auf der Tanzfläche wird zu Charleston und Swingmusik geschwoft und im verrauchten Hinterzimmer bei Black Jack, Roulette und Poker das Reichsmark-Spielgeld auf den Kopf gehauen. Es gilt ein strenger Dresscode: Wer nicht wenigstens Hosenträger oder Hut aufweisen kann, wird an der Tür abgewiesen. Doch die meisten Partygänger werfen sich für einen Abend ohnehin richtig in Schale: Charlestonkleider, Federboas, Seidenstrümpfe, Abendtäschchen und Satin-Handschuhe sind bei den Damen angesagt. Bei den Herren darf es gern ein Nadelstreifenzug oder Smoking mit Fliege und Einstecktuch sein. Das Getränk des Abends ist der Absinth, der mit oder ohne Anisgeschmack getrunken wird. Bei der „Bohème Sauvage„ wird er ganz authentisch durch ein Stück Zucker hindurch eingegossen. Danach wird der Zucker karamellisiert, in den Absinth eingerührt und mit Wasser aufgefüllt. Wer sich vorher schon mit Absinth in die richtige Stimmung bringen will, der kann sich mit der grünen Glut im Absinthdepot in der Weinmeisterstraße in Mitte eindecken.

Varieté, Cabaret, Revue, Ballhäuser: Vergnügen wie damals

Im East End, dem neuen Theaterviertel zwischen Friedrichstraße, Unter den Linden und Hackeschen Markt, sorgen fünf Traditionshäuser für Entertainment at its best. Der Admiralspalast, der Quatsch Comedy Club, das Kabarett-Theater Distel, der Friedrichstadtpalast, Europas größtes Revuetheater, und das Chamäleon Varieté-Theater bieten Abend für Abend mitreißende Kabarett- und Comedy-Abende, Tanz, Revue, Varieté und Aufsehen erregende Bühnenproduktionen. www.eastendtheater.de Auch außerhalb des East Ends bietet Berlin fantastisches Entertainment: Mit temporeichem Programm und neuem Betreiber startete das Varieté-Theater Berliner Wintergarten Anfang 2010 nach fast einjähriger Pause in eine neue Saison. Ob Chanson, Cabaret, Varieté oder Musical-Comedy – im Tipi am Kanzlerabend präsentieren renommierte deutsche und internationale Künstler wie Tim Fischer, Gayle Tufts und Georgette Dee allabendlich ein Programm für intelligentes Entertainment. Wer lieber selbst das Tanzbein schwingen will, ist in Clärchens Ballhaus in Berlin- Mitte gut aufgehoben. In dem traditionellen Tanzlokal stehen regelmäßig Swingtanzabende auf dem Programm. Außerdem werden Swingtanzkurse für Einsteiger angeboten. Die Reihe „Tanzcafé„ im Kino Union bietet jeden ersten Sonntag im Monat Swing, Walzer und Charleston mit DJ Grammophon an. Swingpartys und Tanzkurse für Swing finden auch in der Jeder ist Tanzbar in Friedrichshain statt.

Das passende Outfit: Extravagantes Shopping

Zwanziger Jahre Revival in Berlin

Zwanziger Jahre Revival in Berlin

Für einen stilechten Twenties-Abend ist zunächst erst einmal eine Einkaufstour angesagt. Ob Abendtäschchen, Seidenschal oder Smoking – bei „Glencheck“ findet man originale Mode und Accessoires von 1920 bis 1950. Retro- und Vintage-Mode in großer Auswahl haben der Treptower „St-Store“ und der Schöneberger „Mimi Antike Textilien“ im Angebot. Edle Herrenanzüge und Schnitte, die unter anderen auch den zwanziger Jahren nachempfunden sind, bietet das Designer-Label „Herr von Eden“ in der Neuen Schönhauser Straße in Berlin-Mitte an. Fräcke und Cuts für den Herrn samt Zylinder sowie hübsche Abendkleider findet man bei „Abend- und Brautmodenetage Beate Paschke“.

Nach ausgefallenen Accessoires wie Zigarettenspitzen, Strumpfhalter und Federboas stöbert man am besten auf Flohmärkten. Gute Anlaufstellen sind die sonntäglichen Trödelmärkte am Arkonaplatz und am Mauerpark in Prenzlauer Berg. Eine große Auswahl an Second-Hand-Kleidung und Accessoires aus vergangenen Zeiten sind im Friedrichshainer „Modeinstitut Berlin“ in der Samariterstraße zu finden. Aufgrund des riesig großen Angebots an Second- Hand-Schuhwerk aus ehemaligen Epochen lassen sich bei „Calypso Schuhe“ viele Filmproduktionen, Designer und Theater ausstatten. Auch in Kostümverleihen kann man fündig werden. In dem Kreuzberger Souterrain-Laden „Bonnie und Kleid“ in der Gneisenaustraße werden Kostüme verliehen, teilweise kann man sie auch käuflich erwerben. Ein weiterer Kostümfundus, der etwas außerhalb des Stadtzentrums liegt, seine Reise aber wert ist, befindet sich in Adlershof. Der Kostümfundus des ehemaligen DDR-Fernsehens ist eines größten Requisitenlager Deutschlands. Wer sich das passende Outfit schneidern lassen möchte, ist bei „Charming Styles“ oder auch bei „Frozen Hibiscus“ in Prenzlauer Berg gut beraten.



Zeitreise in die Zwanziger

Mit dem Zeitreisen-Shuttle in die zwanziger Jahre: Josephine Baker tanzt im Wintergarten, der Verkehr umtost den alten Ampelturm am Potsdamer Platz, Hindenburg marschiert noch einmal in den Reichstag. Von den Lichterwelten und Schattenseiten der Goldenen Jahre berichten historische Bild- und Tondokumente, die auf den Videobustouren von Zeitreisen gezeigt werden. In den mit Monitoren ausgestatteten Komfortbussen kommentieren Guides live an Originalschauplätzen die Berliner Geschichte. Die Agentur bietet ebenso Stadtrundgänge, Bootstouren und Abendveranstaltungen für Gruppen zu diesem Thema an.

Eine Führung zu den Originalschauplätzen von Alfred Döblins Roman „Berlin Alexanderplatz“, der das Bild Berlins in den zwanziger Jahren literarisch nachhaltig geprägt hat, bietet Stattreisen an. Nach vier Jahren Gefängnis will der im Herbst 1927 entlassene Protagonist des Romans, Franz Biberkopf, ein anständiges Leben beginnen. Die Stadtführung „Mit Franz Biberkopf durch den wilden Osten“ begleitet ihn auf seinem Weg zurück in die Stadt bis zum Alexanderplatz.

Wer sich auf eigene Faust auf Spurensuche begeben möchte, sollte sich die sechs Berlin-Siedlungen der zwanziger Jahre ansehen, die 2008 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt worden sind. Aufgenommen in die Welterbeliste wurden die Tuschkastensiedlung Falkenberg, die Wohnstadt Carl Legien in Prenzlauer Berg, die Ringsiedlung in Siemensstadt, die Hufeisensiedlung Britz, die Siedlung Schillerpark im Wedding und in ihrer Nachbarschaft die Weiße Stadt. Die denkmalgeschützten Siedlungen, die zwischen dem Ersten Weltkrieg und dem Machtantritt der Nationalsozialisten entstanden, repräsentierten einen neuen Typ des sozialen Wohnungsbaus.

Tilda Knopf – Neues Berliner Label für Mode der Zwanziger Jahre

Tilda Knopf, das 2016 gegründete Label verschreibt sich ganz den „Roaring 20ies“ und lpräsentiert eine erste eigene Kollektion. Nach dem Start des Kostümverleihs „Le Boudoir“ vor drei Jahren in Berlin Friedrichshain, bietet die erste Kollektion Kundinnen die Möglichkeit, luxuriöse Kleider aus den 20ern zu erwerben. Ab November 2017 ist die Kollektion online unter www.tildaknopf.com erhältlich. Die Kleider werden erstmals im Rahmen der Bohème – Sauvage Veranstaltung, eine der exklusivsten 20er Jahre Veranstaltungen, einem breiten Publikum am 25. November 2017 präsentiert.

Kleid im Stil der Zwanziger Jahre von Tilda Knopf

Kleid im Stil der Zwanziger Jahre von Tilda Knopf

Für Gründerin Virginie Henzen geht mit TILDA KNOPF ein Traum in Erfüllung: „Auf der Suche nach neuen passenden Modellen für unseren Verleih entstand die Idee, mein eigenes Label zu gründen. Auf dem Markt waren keine wirklich authentischen Kleider zu finden. Dabei sind es gerade die besonderen Schnitte und die hohe Handwerkskunst, die die Kleider der 20er Jahre ausmachen. Das wollten wir mit TILDA KNOPF unbedingt bewahren bzw. wiederbeleben. Frauen sollen sich in unseren Kleidern elegant, selbstbewusst und zugleich verführerisch fühlen.“

Das Modelabel TILDA KNOPF steht für mondäne Eleganz, Handwerksqualität und die Anmut der 20er Jahre. Mit der ersten Kollektion „Flapper at Heart“ bietet TILDA KNOPF eine Auswahl für Damen, die sich authentisch im Stile der 20er Jahre kleiden möchten. Die Kollektion umfasst luxuriöse Art-Deco Designs, orientalisch inspirierte Überwurfkleider und liebliche Tages- und Sommerkleider. Die Kleider bestechen durch ihren typischen gerade fallenden Schnitt und ihre tief sitzende Taille. Jedes Kleid ist hochwertig handgefertigt.

Fotos:  Fotolia (3, Symbolfotos), Tilda Knopf