CSD bleibt CSD
Die heftigen Streitereien um die geplante Umbenennung des Berliner CSD in „Stonewall Parade“ haben jetzt ein hoffentlich endgültiges Ende gefunden. Der Berliner CSD behält seinen bekannten Namen.
In einer Erklärung gab der Veranstalter „Berliner Christopher Street Day e.V. “ jetzt bekannt, das „die anhaltende Namensdebatte um >Stonewall< die Inhalte vollständig überlagert habe und eine fundierte Diskussion darüber unmöglich gemacht hat. Dies ist nicht in unserem Sinn. Denn diese Inhalte, die Politisierung, die wir in den letzten Jahren erarbeitet haben, und die Institution CSD selbst sind dafür zu wichtig. Sie müssen davor bewahrt werden, zur Randnotiz zu verkommen.“ Deshalb werde die Umbenennung ausgesetzt.
Stonewall soll als reines Vereinsprojekt jenseits des CSD fortgesetzt werden. Niemandem solle durch einen Namen etwas aufgedrängt werden. Niemand soll sich an diesem Tag durch einen Namen ausgeschlossen fühlen. Die Entscheidung fiel gegen den Mitgliederbeschluss, Vorstand und Geschäftsführung betonten, auch die Konsequenzen zu tragen, die sich daraus ergäben.
Der CSD 2014 wird planmäßig unter dem Motto: “LGBTI*-Rechte sind Menschenrechte” am 21. Juni ab 12 Uhr stattfinden. Start ist am Kurfürstendamm/Ecke Olivaer Platz. Der aktuelle Stand der weiteren Route: Kudamm – Wittenbergplatz – Nollendorfplatz – Lützowplatz – Großer Stern – Siegessäule. Von der Siegessäule in die Hofjägerallee wird das CSD Finale stattfinden.
Es liegen uns noch keine Reaktionen der Parteien vor, die ihre Teilnahme am CSD abgesagt haben. Das „Aktionsbündnis CSD“ verbreitete jetzt über seine Facebookseite folgende Erklärung, die wir hier komplett zitieren:
„Das Aktionsbündnis nimmt die Pressemitteilung des CSD e.V. vom 14.05.2014 zur Kenntnis.
Inhaltlich geht der Verein in der Mitteilung leider ausschliesslich auf die Namensgebung ein, so wurde in der Pressemitteilung vom 11.Februar 2014 noch verlautbart „Der Berliner CSD e.V. setzt seine Arbeit jedenfalls davon unbeirrt fort.“ und stieß damit der queeren Community erneut gegen den Kopf. Gestern wurde der queeren Community erneut eine Mitsprache und Beteiligung unmöglich gemacht, erneut wurden Entscheidungen Vereins Intern und ohne Zustimmung der Mitgliederversammlung getroffen. Im Kontext bedeutet dies für uns das nach 5 Monatlicher anhaltender Debatte und irreparablen Schaden in der Aussenwahrnemung nun eine Namenskosmetik betrieben wird um weiterhin das Konzept Stonewall ohne wenn und aber durchführen zu können. So wurde der Beschluss des CSD-Forum erneut nicht umgesetzt.
Daher setzt das Aktionsbündnis CSD Berlin 2014 seine Arbeit mit der Planung einer politischen Demonstration am 21.Juni 2014 unbeirrt fort solange von Seiten CSD e.V. nicht wie vom CSD Forum gefordert eine Aussetzung des Stonewall-Konzept auf dem Tisch liegt und ein Dialog mit der queeren Community geführt wird.“
Die Community bleibt also offensichtlich weiter geteilt und zerstritten. Schade vor allem für die Sache und für Berlin.
Das Aktionsbündnis CSD wird mindestens in diesem Jahr eine eigene Demo durchführen. Start ist am 21. Juni um 12 Uhr vor der Ugandischen Botschaft (Axel-Springer-Straße Ecke Leipziger Straße). Die Route führt durch die Leipziger Straße, Markgrafenstraße Bundesministerium für Verbraucherschutz und Justiz, Französische Straße, Charlottenstraße, Unter den Linden, Glinkastraße (Russische Botschaft), Behrenstraße, Wilhelmstraße, Leipziger Straße (Finanzministerium und Bundesrat), Potsdamer Platz (Beginn der Historischen CSD Route in Richtung Motzstraße/Nollendorfplatz, Potsdamer Straße, Bülowstraße (Aktion „Soul of queer Berlin“) zum Nollendorfplatz, wo auch die Abschlussveranstaltung stattfindet.
Seitenupdate mit Demoinfos am 12.06.2014