Waldzustandsbericht für Berlin 2019

Der Waldzustandsbericht für Berlin ist veröffentlicht worden. Die wichtigsten Aussagen des Berichtes: Zwei Hitzesommer in Folge haben Berlins Stadtwäldern massive Schäden zugefügt. Den Berliner Waldbäumen ging es noch nie schlechter. „Dieser Pressetermin ist normalerweise eine Routineveranstaltung“, sagte Umweltsenatorin Regine Günther (Grüne) am Mittwoch bei der Präsentation. Der Waldzustandsbericht ist dramatisch.  „Diesmal ist es kein gewöhnliches Zusammenkommen“, sagte die Senatorin. Noch nie habe sie so „alarmierende“ Zahlen präsentieren müssen.

Mehr als ein Drittel aller Probebäume der Erhebung im Land Berlin zeigen im Jahr 2019 deutliche Schäden. Die Waldfläche mit den Schadstufen 2-4 hat sich innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt. Auch die Absterberate ist auf 2 Prozent gestiegen. Nur knapp jeder zehnte Waldbaum in Berlin ist demnach gesund. 2018 war es noch mehr als jeder Vierte. Vor allem Laubbäume sind betroffen. Zwei Dürrejahre in Folge haben ihre deutlichen Spuren hinterlassen. So etwas habe es geschichtlich noch nie gegeben, betont Elmar Lakenberg, Leiter der Berliner Forsten.

Waldzustandsbericht 2019 – Die Folgen

Um den Berliner Wald dauerhaft erhalten zu können, sollen die Anstrengungen deshalb deutlich erhöht werden. So soll die Entwicklung vielfältiger, naturnaher und laubholzreicher Mischwälder im Rahmen einer ökologischen Waldbewirtschaftung weiter in den Fokus rücken. Nach den Kriterien des Forest Stewardship Council (FSC) und des Naturlandverbandes – sollen diesen Herbst 335.000 Bäume autochtoner Arten (Arten, die hier entstanden sind) in den Berliner Wäldern gepflanzt werden. Dafür sollen die Berliner Forsten auch mehr Personal bekommen. Zehn neue Stellen und vier neue Ausbildungsplätze sollen geschaffen werden.

Waldzustandsbericht Berlin 2019 - Auch die Strassenbäume nicht aus dem Blick verlieren

Waldzustandsbericht Berlin 2019 – Auch die Strassenbäume nicht aus dem Blick verlieren

Der NABU Berlin sieht sich durch den dramatisch schlechten Zustand des Berliner Waldes in der dringenden Forderung bestätigt, mehr finanzielle und personelle Ressourcen für den Erhalt ökologisch wertvoller Wälder aufzuwenden. Aber auch Grünflächen, Naturräume und Straßenbäume haben eine entscheidende Funktion für das Stadtklima und müssen unbedingt ebenso gesichert werden. Der Schutz des Stadtgrüns muss bei anstehenden Bauvorhaben mitgedacht werden, damit Kaltluftkorridore erhalten und gleichzeitig Trittsteine für Tier- und Pflanzenarten und somit die Artenvielfalt bewahrt werden können.

„Laut Robert-Koch-Institut starben im Jahr 2018 hitzebedingt rund 490 Menschen. Wir können es uns nicht leisten, auf Schatten spendende Straßenbäume und temperatursenkende Grünflächen zu verzichten“, warnt Jutta Sandkühler, Geschäftsführerin des Naturschutzbunds (NABU) Berlin.

Der gesamte Waldzustandsbericht ist hier einsehbar