Monet. Orte – im Museum Barberini
Wunderschöne Ausstellung im Potsdamer Museum
Mit Monet – Orte ist dem Potsdamer Museum Barberini erneut eine ganz große Ausstellung gelungen. Auch Museumsstifter Hasso Plattner ließ es sich nicht nehmen, zur Pressekonferenz am Donnerstag anwesend zu sein. Bei der Gelegenheit kündigte er für den Herbst 2020 für das Museum Barberini ein weiteres Highlight mit Werken von Impressionisten an. Ein erster Gang durch die Sammlung machte uns nahezu sprachlos ob der hier versammelten wunderschönen Werke. Wir können nur wärmstens einen Besuch in Potsdam empfehlen. Die Ausstellung ist vom 22. Februar bis zum 01.Juni 2020 zu sehen.
Die mehr als 100 wunderbaren Werke Monets werden im Barberini in einer thematisch nach Orten gegliederten Raumfolge präsentiert. Die Ausstellung zieht sich über alle drei Stockwerke des Museums. Beim Rundgang können die Besucherinnen und Besucher Monets gesamte Werkentwicklung eines langen Künstlerlebens vom ersten dokumentierten Bild bis zu seinen späten Serienbildern verfolgen. Dabei können sie auch den Orten nachspüren, aus denen er Inspiration für seine impressionistische Freilichtmalerei bezog. Darunter ist auch Monets aufwendig angelegter Wassergarten in Giverny, der zum Fokus seiner letzten Schaffensjahre wurde.
Monet war Freilichtmaler
Der Ort war für Claude Monet (1840–1926) von entscheidender Bedeutung. Hier traf das von Wetter, Jahres- und Tageszeiten abhängige Licht auf die Landschaft. Hier ging er dem flüchtigen Spiel atmosphärischer Phänomene nach – dem, was zwischen ihm und dem Motiv lag. Dabei machte er es sich nicht einfach: Immer wieder suchte er gezielt Ansichten, deren malerische Umsetzung eine Herausforderung war, vom gleißenden Licht der Riviera bis zur windgepeitschten Atlantikküste im Norden Frankreichs. Die Ausstellung Monet. Orte zeigt, welche Strategien der Künstler bei der Wahl seiner Wohnorte und Reiseziele verfolgte.
Schon früh hatte sich Monet der Freilichtmalerei zugewandt. Er malte nicht wie damals üblich nur vorbereitende Ölskizzen, sondern auch ausgearbeitete Gemälde unter freiem Himmel. Monet spürte dem genius loci, der Aura, die einem bestimmten Ort innewohnt, nach. Zugleich wollte er immer sein Erlebnis des Moments am Ort erfassen. Obwohl die Gemälde im Lauf seines Lebens zunehmend abstrakter wurden, beruhten sie auf Beobachtung und blieben an der Wirklichkeit orientiert.
Anders als seine Künstlerfreunde suchte Monet die verschiedensten Landschaften und Lichtstimmungen – nicht nur an seinen Wohnorten in Frankreich, sondern auch auf Reisen. Er nutzte das nach 1850 rapide anwachsende Schienennetz, durch das sich sein Aktionsradius erweiterte. Monets Kunst spiegelt die neue Mobilität, die das Aufkommen der Eisenbahn mit sich brachte. Zahlreiche Orte, die er darstellte, waren touristisch beliebte Ausflugsziele, die auch als Motive auf Postkarten oder Amateurphotographien zirkulierten. Monet wandte sich an das aufstrebende Großstadtbürgertum, ein kaufkräftiges Klientel, das sich über Tourismus, Freizeit und Erholung definierte.
Ein ganzer Raum für den Garten von Monet
„Monet machte mit seiner Malerei ein Spannungsfeld zwischen naturwissenschaftlicher Exaktheit und subjektiver Erfahrung auf. Bei aller Motivtreue zielte er darauf ab, dem Betrachter sein Naturerlebnis erfahrbar zu machen“, erklärt Ortrud Westheider, Direktorin des Museums Barberini. Kurator Daniel Zamani fügt hinzu: „Die Bedeutung des Ortes zeigt sich bei Monet auch an den Bildtiteln, die häufig konkrete Orte benennen – wie etwa Blick auf Bordighera oder Felsen bei Port-Goulphar. Im Wissen, dass sich Menschen mit Orten identifizieren, war Monet bestrebt, die Topographie seiner Gemälde kenntlich zu machen, statt allgemeine Titel wie Stadt am Meer oder Die schwarzen Klippen zu verwenden, wie es damals bei Salonbildern üblich war.“
„Ein ganzer Raum unserer Retrospektive ist Monets Garten in Giverny gewidmet“, betont Ortrud Westheider. „In seinen ikonischen Seerosenbildern bahnt sich ein freies Spiel von Farbe und Form den Weg, das ihn zu einem der wichtigsten Wegbereiter der abstrakten Malerei im frühen 20. Jahrhundert werden ließ.“ Über die Zielsetzung der Retrospektive führt Daniel Zamani weiter aus: „Monets Schaffen ist intensiv untersucht worden, aber unser Fokus auf die Orte, die ihn inspirierten, eröffnet neue Einblicke in seine künstlerischen Interessen und Methoden. Wir zeigen, wie wichtig bestimmte Landschaften an den Wendepunkten seiner Karriere waren, und untersuchen, wie und warum diese Orte die Entwicklung seiner Malerei beeinflusst haben.“
34 Werke aus der Sammlung von Hasso Plattner
Den Ausgangspunkt der Ausstellung bildet die Sammlung Hasso Plattners, Stifter des Museums Barberini, sowie der Impressionismus-Bestand des Denver Art Museums. Dazu kommen Leihgaben aus zahlreichen internationalen Museums- und Privatsammlungen, darunter Schlüsselwerke aus dem Musée d’Orsay und dem Musée Marmottan Monet in Paris, der National Gallery in London, dem Museo Nacional Thyssen-Bornemisza in Madrid, dem Metropolitan Museum of Art in New York, der National Gallery of Art in Washington, D. C., dem Hammer Museum in Los Angeles sowie dem National Museum of Western Art in Tokio und der National Gallery of Australia in Canberra. Die Ausstellung wurde konzipiert von den Direktoren und Kuratoren des Denver Art Museums und des Museums Barberini, Christoph Heinrich und Angelica Daneo sowie Ortrud Westheider und Daniel Zamani.
Fazit: Wieder eine grandiose Ausstellung des Barberini. Unbedingt ansehen!
Text: be und Presse Museum Barberini
Adresse: Museum Barberini, Alter Markt, Humboldtstraße 5–6, 14467 Potsdam
Öffnungszeiten: Täglich außer Di 10–19 Uhr, jeder erste Do im Monat 10–21Uhr, Mo–Fr (außer Di) für Kindergärten und Schulen nach Anmeldung 9–11 Uhr
Eintritt und Tickets: Mo, Mi–Fr € 14/ € 10, Sa/So, Feiertage€ 18 / € 12; Freier Eintritt unter 18 Jahren und Schüler, Jahreskarte Einzelperson € 35, Jahreskarte Paare € 60, Young Friend unter 35 Jahre € 20, Online-Zeitfenster-Tickets unter www.museum-barberini.com
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