Das Regierungsviertel
Pflichttermin eines Berlinbesuches
Nach dem Hauptstadtbeschluss von 1991 wurde für das zukünftige Regierungszentrum am so genannten Spreebogen ein offener städtebaulicher Wettbewerb ausgeschrieben. Unter 837 internationalen Teilnehmern gewann der Entwurf der Berliner Architekten Axel Schultes, Charlotte Frank und Christoph Witt mit dem ´Band des Bundes´: Ein 100 Meter breites und ein Kilometer langes Band, gefüllt mit unterschiedlichen Regierungsbauten sollte ein markantes und selbstbewusstes Zeichen neben dem zum Parlamentsgebäude umgebauten Reichstag setzen.
Das Regierungsband verbindet in Ost-West-Richtung symbolträchtig die ehemals getrennten Stadtteile und überspringt dabei dreimal die Spree. Die starke Form des langen Bandes schafft eine funktionierende Trennung zwischen den Regierungsbauten mit ihren Sicherheitserfordernissen und dem für Berlin immens bedeutenden Tiergarten als grüne Lunge der Stadt. Zudem kann das Band des Bundes auch Gebäude unterschiedlicher Architekten durch seine stringente Form zusammenführen.
Der Reichstag, als Sitz des Parlaments von Sir Norman Foster umgebaut und mit einer begehbaren Glaskuppel ergänzt, steht dem Band als Solitär gegenüber. Neben dem Bundeskanzleramt, ebenfalls von Schultes Architekten als Ergebnis eines weiteren Realisierungswettbewerbes entworfen, ist es heute der gewaltige Komplex aus Paul-Löbe- und Marie-Elisabeth-Lüders-Haus des Münchener Architekten Stefan Braunfels, der das Areal prägt: Neben großzügigen Raumkompositionen im Innern der Gebäude zeugen auch die imposanten Fassaden und großzügigen Freitreppen am öffentlich zugänglichen Spreeufer von einem neuen Selbstbewusstsein der wiedervereinigten Bundesrepublik. (btm)